Denkwürdigkeiten eines Nervenkranken

Nebst Nachträgen und einem Anhang über die Frage 'Unter welchen Voraussetzungen darf eine für geisteskrank erachtete Person gegen ihren erklärten Willen in einer Heilanstalt festgehalten werden?'. Nachw.

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Der Fall Schreber ist ein Klassiker der Psychoanalyse - zahllos die Schriften, die über ihn verfasst worden sind. Und dennoch: Daniel Paul Schreber (1842-1911) ist ein Fall für sich, denn im Gegensatz zu den Säulenheiligen der Psychoanalyse hat er es sich niemals auf der Couch eines Psychoanalytikers bequem gemacht. Man hat es also nicht mit einer Deutung, sondern mit der Autobiographie eines Wahns zu tun, mit dem seltenen, in dieser minutiösen Form ganz und gar einmaligen Fall, dass ein Paranoiker sein Weltbild aufzeichnet, in seinen eigenen Worten und in einer Sprache, die noch nicht in der Zwangsjacke des Theoretischen steckt. Wenn es einen Text gibt, in dem ES spricht, so hier - in diesem Werk, das eigentümlich oszilliert zwischen Wahn und Methode, ja, dessen Doppelgestalt aus kantischer Klarheit und blühendem Irrsinn die Vermutung nahelegt, dass der Wahn nicht das ganz Andere, sondern nur die andere Seite der Methode sein könnte.

»Er war ein Mann von Bildung und Verstand; sein Beruf hatte ihn zu klaren Formulierungen erzogen. Er hatte sieben Jahre als Paranoiker in Heilanstalten verbracht, als er sich entschloß, das, was der Welt als Wahnsystem erschien, in allen Einzelheiten niederzuschreiben.« (Elias Canetti) Ein Klassiker der psychoanalytischen Literatur, mit dem sich auch Sigmund Freud, Elias Canetti und Jacques Lacan befasst haben. »Schrebers 'Denkwürdigkeiten' sind nicht nur ein Steinbruch, aus dem sich Psychiater, Kulturhistoriker und Künstler bedienten, dieses Buch ist vielmehr das abgewandte, ins Dunkel gedrehte Gesicht der Moderne.« (Frankfurter Rundschau) »Der beliebteste Geistesgestörte des 20. Jahrhunderts ist wieder da, der sonderbarste, verrückteste und lustigste Freak seiner Zeit [.] In einer sonderbaren Mischung aus heißem Unfug und kältester selbstreflektierender Rationalität hat der Patient, [.], die eigene Erkrankung dokumentiert.« (Berliner Zeitung)
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